In der Ferne

Ein halbes Jahr in Indien. Hier schreiben wir unsere Erlebnisse nieder. Fuer Euch umsonst, natuerlich.

Dienstag, Januar 03, 2006

Abschied und ein Trip zum Dach der Welt


Es heisst Abschied nehmen von Indien!
Nach einem knappen halben Jahr geht’s bald wieder in die Heimat – mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Mein letzter Eintrag liegt lange zurueck, als mein Vater und ich noch am Fusse des Himalaja, in Rishikesh, standen. Unser naechstes Ziel war Shimla, jedoch musste erst eine lange Busfahrt hinter uns gebracht werden. Wir erreichten erschoepft Chandigargh, eine durch und durch untypische indische Stadt, weil sie von dem franzoesischen Architekten LeCorbusier entworfen wurde. Nach einer Nacht bestiegen wir im Nachbarort Kalka eine Schmalspurbahn und verbrachten die naechsten sechs Stunden auf dem Weg nach Shimla, der Hauptstadt von Himachal Pradesh. Auf 2500 Metern Hoehe erwartete uns eine traumhafte Stadt, in der die Wege sich um sieben Gipfel winden und die Haeuser im Fachwerkstil gebaut oder gleich als schottische Festungen entworfen wurden. Hierher verlegten die Englaender in den heissen Monaten ihre Hauptstadt und der beruehmte Reisende Thomas Cook liess sich hier fuer zwei Jahrzehnte nieder.
Am Bahnhof wurden wir von Anil in Empfang genommen. Ich hatte ihn fast zwei Monate vorher in der Wuestenstadt Jaisalmer kennen gelernt und er sollte fuer die naechsten Wochen unser Freund und Fuehrer durch die Berge sein. Nach einer Eingewoehnungsphase in Shimla – die Luft ist doch duenn in solcher Hoehe – und einer gewaltigen Geburtstagsparty am ersten Weihnachstag mit Anils Familie, setzten wir uns mit einem Fahrer in ein kleines Auto und machten uns zu den grossen Bergen auf. Unsere Route verlief im Groben rundum das Sutlej-Tal, von Shimla bis zur letzten Tankstelle vor Spitti, das geheime Plateauland im Himalaja. Das Reisen in Indien war fuer mich nie vom Komfort gepraegt, das Reisen in den Bergen aber ist besonders anstrengend im indischen Winter: Die Hotelzimmer, so gut sie auch waren, hatten bei Temperaturen knapp ueber 0 Grad keine Heizungen und selten einer gute, warme Dusche, ausserdem machte die duenne Luft das Wandern erschwerlich. Was wir so richtig merkten, als wir einen fuenf Kilometer langen Anstieg zum „Schreibtisch“ Anils unternahmen – dem Hatu Peak. Auf dreineinhalbtausend Metern erklaerte uns Anil den Bergzug, den wir vor uns sahen. 6000er und 7000er!
Unser noerdlichster Punkt hiess Sarahan, eine Stadt auf 2500 Metern die einen knapp 1000 Jahre alten Tempel beherrbergt. Wir im Westen kennen Kali als blutruenstige, mit Totenkoepfen behangene Goettin, fuer die es in alter Zeit Menschen- und heute noch Tieropfer gibt. Im Norden von Indien ist sie jedoch die meistvergoetterte Version von Parvati, Shivas weise Partnerin. Die Berge in dieser Umgebung koennen einem in vielerlei Hinsicht den Atem rauben und die kahle Landschaft liess mich raetseln, warum Menschen dort oben leben wollen. Als wir jedoch auf unserem Rueckweg auf 1000 Metern ankamen und unsere Glieder in dem heissen Heilquellen von Tattapani entspannen konnten, erwartete uns ein paradiesisches Tal mit Palmen, Bananen, Chillifelder, Orangen, Papayas, Mangos ...
Nach dem Abschied von Anil in Kalka verbrachten wir beiden Sylvester im Zug Richtung Delhi, wo ich meinen Vater ins Flugzeug setzte und noch ein paar Tage verbringen werde. Hier sah ich zum ersten Mal nach Monaten Regen (wir hatten allerdings Schnee in Himachal Pradesh).

Nach geschaetzten 5000 Kilometern Reise vom Sueden in den Norden kann ich sagen, dass ein paar Monate nicht ausreichen, um dieses Land vollstaendig kennen zu lernen – ich bin mir nicht sicher, ob ein Leben reicht. Aber einen guten Eindruck habe ich von dem Subkontinent bekommen, dessen Menschen in der Regionen so verschieden sind. Und eben diese werde ich neben den fantastischen Straenden, gewaltigen Bergen und Bauwerken wohl am meisten vermissen. Allen voran gilt mein Dank meinen Jungs aus Manipal: Santosh, Rohan, Jeetendra und Govind – take care...

Henning

(oben seht ihr das nebelverhangende Shimla)
The Mall, die Einkaufsmeile in Shimla. Erinnert alles ein wenig an den Schwarzwald, nur dass der nicht so hoch liegt. Affen rennen hier auch noch rum, was mein Vater nach einer Attacke auf seine Brille jetzt sicher nicht vergisst.
Die Party bei Anils Familie! Irgendjemand von den 75 Verwandten (die alle zusammen wohnen!) hatte Geburtstag. Die heimlichen Stars der Party waren aber mein Vater und ich. Ich soll uebrigens wie ein waschechter Sikh tanzen... ihr wisst schon, die mit den Dolchen, Turbanen und ueberdemensionalen Unterhosen.
Mein Vater und ich nach einem anstrengenden Anstieg auf dreineinhalbtausend Metern Hoehe. Duenne Luft und hervorragende Aussicht auf die grossen Burschen.
90 Grad hatte die Wand, in die vor hundert Jahren die Strasse geschlagen wurde. Wie auch in den Staedten heisst es hupen - an jeder Ecke, es koennte die letzte Kurve sein!
Die Berge! Ich meine: Die hoechsten Berge der Welt!!! Kommt natuerlich nicht ganz auf dem Foto rueber - aber wenn ihr genau schaut, koennt ihr in der linken Bildhaelfte eine kleine schwarze Spitze im Schnee erkennen. Das ist das Heim von Shiva... sagen auf jeden Fall die Leute aus Sarahan (unten).
Anil und ich im Hotelzimmer. Lange konnte ich es allerdings nicht ohne warme Sachen und nur im T-Shirt im Raum aushalten!
Das war unser letzter Ausblick auf den Sutlej. Links ist das beschauliche Tattapani mit seinen heissen Heilquellen. Die Stadt liegt schon unter 1000 Metern.
Hier lerne ich mal schnell Sitarspielen. Nein, so einfach ist es nun doch nicht, allerdings auch nicht so schwer, wie ich es mir vorgestellt habe.

Montag, Dezember 19, 2005

Zu Fuessen des Himalaja


Zuerst muss ich mich wohl bei allen Lesern entschuldigen, dass ich jetzt seit nunmehr drei Wochen keinen Eintrag mehr gemacht habe – aber wenigstens ist Robin in die Bresche gesprungen.
Ich verbrachte ganze zwei Wochen in Pushkar, enspannte mich und begruesste fuer ein paar Tage Maren, die sich auf den Weg Richtung Sueden befand. Dann ging es nach Delhi, der turbulenten Hauptstadt, um einen Ueberraschungsgast in Empfang zu nehmen (Aufloesung auf den unteren Fotos).
Delhi ist laut, dreckig, schnell und der Smog laesst selten zu, dass man die Sonne direkt sieht. Trotzdem kreisen grosse Greifvoegel ueber den Gassen, laufen wie ueberall Kuehe und Hunde umher und klettern die Streifenhoernchen an den Mauern entlang. Lange haben ich und mein Gast das nicht ausgehalten und stiegen in ein Taxi fuer sechs Stunden Richtung Norden.
Jetzt sind wir in Rishikesh am Ganges, beruehmt geworden durch die Beatles, die hier in den Sechzigern fuer einige Monate meditierten und heute immer noch Heim von unzaehligen Yoga-Ashrams. Zudem kommen pilgernde Inder an die mit weissem Sand bedeckten Ufer und waschen sich mit dem heiligen Nass (hier ist des ganga noch klar und ungiftig). Hier fangen die ersten Auslaeufer des Himalajas an, dessen schneebedeckten Gipfel unsere naechsten Reiseziele beherbergen. Noch sind wir nur auf knapp 300 Metern, aber die Naechte sind schon im einstelligen Temperaturbereich – dafuer sind die Tage angenehm warm. Bald geht es weiter auf knapp 2500 Meter, zu der hill station Shimla.

Ach ja: Ein frohes Fest Euch allen!

Henning

Und hier der Ueberraschungsgast: Mein Vater! sichtbar geniesst er die frische Luft nach Delhis stinkenden Gassen.

Das Ufer des Ganges mit seine tuerkisenem Wasser. Auf die andere Seite kommt man nur ueber die Haengebrucke, ueber die Touris, Motorraeder, Kuehe, Pilger und Esel reiten, fahren pilgern und wandern.

Alena isst? Ne, Affe isst - und zwar Popkorn. Dabei schaut er keinen Kinofilm, sondern den Passanten beim Ueberqueren der Haengebruecke zu.

Ihr seht den Stadtteil Paharganj in Delhi. Hier steigen die backpacker fuer ein paar Naechte ab, weil alle Moeglichkeiten zur Weiterreise nah sind. Trotzdem: Nichts wie weg!

Mittwoch, November 30, 2005

Pushkar und die Puschen


Nach meinem Kamelabendteuer war eine solche Entspannung mal wieder noetig: Ich bin also in Pushkar angekommen, einem kleinen, aber von Touris bevoelkerten Staedtchen, fast rundum von Bergen umgeben. Der Ort wird unter Hindus als besonders heilig angesehen, weil einer ihrer hoechsten Goetter, Brahma, hier seinen Fuss auf den Boden gesetzt hat. Die Stadt liegt um einen fast viereckigen See, zugebaut mit alten Gebaeuden auf denen Zwiebeltuerme tronen.
Und weil in Pushkar alles heilig ist, muss man sich vor Betreten der Strassen die Regeln einverleiben: Keine Eier, Fleisch oder Bier in der ganzen Stadt; keine Fotos am See; und wie ueberall an gesegneten Staetten: keine Puschen auf geheiligtem Boden! Am besten man laeuft gleich Barfuss, um Streitereien vorzubeugen.
Nach hunderten von Tempeln und Palaesten kommt mir Pushkar sehr gelegen, ich kann auf dem lagen Bazar schlendern und die Berge ringsum erklimmen. Von einem dieser Trips ist auch das Foto, das ich per Selbstausloeser bei Sonnenuntergang geschossen habe.
Und weil es hier die Foto-Regel gibt, soll es heute nur das eine sein.

Euch allen noch schoene Tage, ich schicke Sonne nach Deutschland,

Henning

Sonntag, November 27, 2005

Ab in die Wueste


Mein Arsch ist wund!
Nun, diesen Satz habe ich gewaehlt, weil wir in unserem Journalistikstudium gelernt haben, des Lesers Aufmerksamkeit schon zu Beginn zu erhaschen.
Wie es dazu kam, dass mein Allerwertester so geschunden wurde? Es war kein geschrotteter Bus oder ein ungepolsterter Sitz in der indischen Bahn, nein es war das unbequemste Verkehrsmittel, das ich bis jetzt in diesem Land gefunden habe: ein Kamel.
Wie schon berichtet, hatte ich so langsam keine Lust mehr auf Palaeste oder Forts – und dann dieser Trip nach Jaisalmer, Hotel im Fort mit Blick auf die Wueste. Es ist natuerlich alles auf Touris ausgelegt, wenn auch die Stadt sich ihren Scharm bewahren konnte. Kaum war ich angekommen, wurde ich von Menschen belagert, die mir ein Zimmer plus Safari verkaufen wollten. Ich schlug mich durch die Menge und Angebote und landete in einem kleinen Gasthaus am spaeten Abend, buchte einen Kameltrip fuer drei Tage und verbrachte eine kurze Nacht: zum einen, weil nebenan eine Hochzeit gefeiert wurde und zum anderen, weil ich um fuenf Uhr morgen aus dem Bett geschmissen wurde, um Kaju zu treffen, mein Kamel.
Erst ging es per Jeep in die Wueste, die man sich hier nicht als Duenenlandschaft vorstellen darf, eher als Sandsteppe mit Bueschen und Baeumen an manchen Stellen.
Schon in Udaipur lernte ich, dass das Kamel in diesem Breitengraden als Symbol der Liebe gilt. Warum? Nun, ein Kamel ist so haesslich und stinkt dermassen ... wenn man eine solch daemliche Kreatur lieben kann, kann man alles und jeden lieben. Ich habe immer noch den Geruch von Kamel-Furz in der Nase und glaubt mir: was aus dem Mund des Tieres rauskommt, ist nicht besser!
Also rauf aufs Kamel, festhalten und versuchen, den Po moeglichst nicht allzu sehr zu belasten. Es war anstrengend! Dafuer wurden wir (dabei waren Teah und Esther aus Neuseeland und Linea und Ellen aus Schweden) mit schoenen Sonnenuntergaengen und einem fantastischen Sternenhimmel belohnt – nur an das Aufstehen bei Sonnenaufgang konnte ich mich nicht gewoehnen. Gekocht wurde im Sand, chapatis, Reis, curry und dal machten wir unter Anleitung unserer jungen Fuehrer Ismael und Mussah selbst.
Es war sicherlich eine tolle Erfahrung, auch wenn mein an dieser Stelle viel besungener Po immer noch leidet!

Nach dieser Wuestenstadt zieht es mich noch weiter nach Norden, nach Pushkar, einem winzigen und doch in Indien sehr heiligen Ort, in dem ich mich knapp eine Woche verbringen werde. Wie es ist, jedem Abend einer puja beizuwohnen, die einzigen Brahman-Tempel in Indien zu besichtigen und eine Woche lang keine tierischen Produkte zu mir zu nehmen, lest Ihr bald an dieser Stelle.

Henning

Ja, ich koennte vielleicht bald einen praechtigen Kamel-Reiter abgeben. Allerdings treibt mich die naechsten Wochen nichts mehr so schnell auf diesen Schinder.
Der Hut ist verwuestet und findet sein trockenes Grab im Sand. Ade, er hat mich treu auf meinen Reisen begleitet!

Ismael und Mussah bauten einen Sonnenschutz gegen die Mittagshitze und begannen, uns ein wuerziges Essen zu kochen. Aber erstmal gabs natuerlich Tee.

Jaha! Kamel koennen rennen - und wie! Teah hat es sichtlich genossen, Ismael ebenso. Und das Kamel? Na, mit einem Seil um den Sack - ich weiss nicht... Als Belohnung gabs allerdings einen Liter Butter fuer das arme Tier.

Nach einer solch anstrengenden Reise brauchten die Wuestenschiffe erstmal nen Humpen Wasser und ich spaeter am Abend ein Bier. Fuer unseren Biertester in Groningen: Kingfisher ist im Moment das einzige Bier hier vor Ort!

Montag, November 21, 2005

Ja so blau, blau, blau ...


Jetzt also Jodhpur. Waren Udaipurs Strassen schon wie aus einem Maerchen, muss ich dieser Stadt noch mehr Tribut zollen – und behaupten, ich habe Aladin auf einem Teppich durch die blauen Gassen fliegen sehen!
Nahezu jedes Haus ist in Himmelblau gestrichen, die Strassen mit Sonnensegeln ueberspannt und das Leben spielt sich wiedermal hauptsaechlich auf den Daechern ab. Die Gassen quellen ueber von Menschen, Kuehen und rikshaws. Ueber den Markt zu gehen, ohne etwas zu kaufen, ist ein Ding der Unmoeglichkeit (ich habe es geschafft, wohl wissend, dass mein Rucksack schon zum Bersten gefuellt ist!). Ueber den Daechern erhebt sich das riesige Fort und erklimmt man es auf gewundenen Wegen, bekommt der nun in der Mittagshitze sonnenverbrannte Touri einen Eindruck von der Groesse dieser Stadt. Hier gibt es zwar abends keine Kanonenschuesse (wie in Kapstadt, hier nachzulesen), dafuer rufen die Mullahs jeden Abend von den Moscheen, waehrend hin und wieder Raketen in den Himmel schiessen. Der Sternenhimmel ueber der Stadt und dem Fort ist jede Nacht wieder ein schoenes Bild, das ich von meinem Bett aus geniesse – weil es hier nicht so kuehl wie in Udaipur ist, bleibt meine Tuer zum Schlafen auf.
Ich glaube, ich bin jetzt an dem Punkt angelangt, an dem ich keine Palaeste oder Forts mehr sehen kann. Nur dumm, dass mich meine naechste Reise nach Jaisalmer in die Wueste fuehren wird - eine kleine Stadt innerhalb eines Forts.

Henning

Der Markt ist an dem beruehmten clock tower gelegen und ist vollgepackt mit Kleidungen, Gewuerzen, Gemuese, Kuehen (natuerlich lebendige!) und allerlei Fussvolk - wobei auch hier die rikshaws durch die Menschenmengen brausen.

Das ist der Blick aus meinem Zimmer am Abend! Das Fort ist riesig und von allen Punkten der Stadt aus zu sehen, wenn es denn die schmalen Gassen zulassen.

Es ist natuerlich fuer mich schwer, in einer Stadt zu sein, in der es groesstenteils nur vegetarisches Essen gibt. Aber mit solchen Leckereien werde ich schnell entschaedigt (schmecken eigentlich wie Salzstangen).


Die Strassen sind hier schon sehr eng, aber immer schoen schattig!

Man kann locker fuer zwei Stunden die Gassen entlangschlendern und in den Geschaeften stoebern.

Mittwoch, November 16, 2005

Eine Odyssey nach Udaipur


Nun, damit ich endlich dieses Image vom staendigen Strandgaenger loswerde, das auch noch an dieser prominenten Stelle von meinen "Leidensgefaehrten" kolportiert wird: Ich habe mein geliebtes Meer verlassen und kehre dieses Jahr nicht wieder zurueck!
Ich hatte angekuendigt, dass mich meine Reise (sie dauert uebrigens voraussichtlich noch zwei Monate an) zwei Tage Richtung Norden fuehrt. War das ein Trip... der am Ende ganze drei Tage dauerte. Aber der Reihe nach.

Ich verliess Hampi mit dem Zug in Richtung Aurangabad, einer nicht besonders reizvollen Stadt im Staat Maharashtra, und fand mich bald in einem kleinen Schlafabteil wieder, dass ich mir zu allem Ueberfluss auch noch mit einer muslimischen Kleinfamilie teilen musste. Will heissen: Mann, drei Frauen plus jeweils einem Sproessling. Nach ein Stunde hatten dann beide Seiten dem Schaffner klar und deutlich dargelegt, warum wir diesen Zustand der Enge nicht zehn Stunden beibehalten wollten und der nette Bahnangestellte gab mit einen Platz neben einem Hindu-Priester - keine schlechte Wahl, zumal der Typ ziemlich schweigsam war. Muss wohl zum gleichen Kloster gehoeren, zu dem es Robin gerade hin zieht, auf jeden Fall sagte er keinen Ton.
In Hyderabad durfte ich einen ganzen Tag am Bahnhof um die Ohren schlagen, lernte aber derweil nette Menschen kennen und palaverte so den Morgen und Nachmittag.
Nach durchschnarchter Nacht in einem anderen Schlafabteil landete ich in Aurangabad, im wahrscheinlich teuersten Hotel der Stadt (zehn Euro), aber wer feilscht gerne um ein Uhr morgens mit den durchtriebenen Indern! Ich gab mir am naechsten Morgen nicht fiel Muehe, die Schoenheit einer haesslichen Stadt zu entdecken und enterte den naechstbesten Bus nach Surat im Staat Gujarat. Weil in weiten Teilen dieses Gebiets Prohibition vorherrscht und auch die Zwei-Millionen-Metropole keinen guten Eindruck auf meine verschlafenen Augen machte, verbrachte ich fuenf Stunden mit Rumbummeln, bestieg den naechsten Bus und konnte es kaum erwarten, den Sagen umwobenen Staat Rajasthan zu sehen.
Diesmal hatte ich in weiser Voraussicht eine Schlafpritsche im Bus gebucht, nicht ahnend, dass ich dieses kleine Kabuff mit einem beleibten Punjabi teilen musste. Er schien ein netter Mensch zu sein, aber nur um sicher zu gehen, teilte ich ihm mit, dass ich eine Freundin habe (man weiss ja nie, schliesslich halten hier ausgewachsene Maenner Haendchen!). Als er sich dann mit einem Feuerzeug an einem braunen Klumpen zu schaffen machte, schloss ich ihn in mein Herz. Leider war es nur irgendein Raeucherzeug fuer seine allabendliche puja, ein zeremonielles, indisches Gebet. In der Nacht musste ich mehrmals den imposanten Moustache des Mannes aus meinen Augen pulen, rauchte ein paar biddis mit den Fahrern und schlug um Mitternacht auf Udaipurs Plaster auf.

Nicht umsonst wird Udaipur im Reisefuehrer als romantischste Stadt Indiens gepriesen . Sie liegt umringt von Bergen an einem See mit zwei kleinen Inseln, auf denen alte Palaeste heute Luxustouristen beherbergen. Die Strassen sind eng und verwinkelt, der Verkehr findet trotzdem einen Weg. Alle Erhebungen der Stadt kroent ein Palast mit den fantastischsten Verzierungen. Gleich in meiner Nachbarschaft ist ein aus einem Marmorberg gehauener Tempel und er beruehmte City Palace.
Ich wache jeden morgen mit einem ueberwaeltigenden Panorama vor meinen Fenstern auf und Fruehstuecke auf der Dachterrasse mitten im Zentrum. Abends schlendere ich zum See, bestaune die beleuchteten Palaeste und die allabendlichen Feuerwerke. Die Udaipurianer sind so stolz, dass James Bonds "Octopussy" hier gedreht wurde, dass der Film jeden Abend um dieselbe Zeit in nahezu jedem Restaurant am See gezeigt wird. Die Geschaefte bieten allerlei Kunsthandwerk zu Schleuderpreisen an und der Magen wird mit den leckersten Speisen gefuellt. Bhang-Lassi wird zudem in staatlichen Spelunken verkauft.
Sollte mir die Stadt zu viel werden, leihe ich ein Rad oder heure eine rikshaw an, um zum Monsoon Palace auf dem hohen Berg zu fahren, besuche das Kuenstlerdorf, lausche den Musikern oder relaxe am entfernten Tiger Lake. Gespraeche finde ich als Alleinreisender bei den beiden jungen Bruedern, die mein Hotel managen und immer Interessantes zu erzaehlen haben. Fuer jeden Besucher Udaipurs: "Lehar Paying Guest House" - ein schoenes Hotel mit grosszuegigen Zimmern und warmer Dusche, die man morgens gut gebrauchen kann, denn je mehr ich mich der Wueste naehere, desto kaelter werden die Naechte.

Genug gequatscht, mich erwartet ein Mahl am See...

Henning

Gezeigt wird ein Teil des City Palace, wunderschoen gelegen, wie auf dem Bild oben am rechten Bildrand erkennen koennt. Meine Dachterasse ist nur 200 Meter davon entfernt, irgendwo in der Mitte.

Nachdem ich den Berg und den Monsoon Palace erklommen hatte, um den Ausblick auf die Stadt unter mir zu geniessen, machte ich mich zu einem nahen Kuenstlerdorf auf, wo ich diesen Kameraden traf. Er spielte mir Musik auf seinem wunderlichen Instrument vor und die Person links daneben (keine Ahnung, welches Geschlecht!) sang dazu. Ich verspeiste das beste Thali, dass ich bisher in Indien hatte und kuckte den Kameln bei gammeln zu.

Udaipur bei Nacht - ein bezaubernder Anblick. Aus all den Restaurants toent die 007 Titelmelodie, abends ziehen jung verheiratete Inder auf Pferden durch die Strassen und Frauen versammeln sich zur puja am See und lassen beleuchtete Schiffchen schwimmen.


Den snakesharmer habe ich noch in Hampi bewundern koennen. Ihr koennt Euch nicht vorstellen, wie laut eine Cobra fauchen kann! Aber auch tanzen! Nachdem der Lebensmuede mir erzaehlt hat, dass er seine Liebste nicht unweit der Stadt am morgen gefangen hat, verbrachte ich eine unruhige Nacht im Hotel...

Mittwoch, November 09, 2005

gmHampi - zwischen Glauben und Suende

Wahrscheinlich erwartet Ihr nun ein Bericht ueber Goa, hier ist er: tolle Straende, viele Menschen, teuer im Vergleich zum Rest des Landes (ausser Alkohol).
Nun, ich bin nicht dagewesen, entgegen meiner Ankuendigung. Ich verbrachte ein paar Tage in Gokarna, am Om-Beach - weil es mir dieser sehr Ort angetan hat und Maren und Christoph dort auch die Zeit "tot schlugen". Es waren schoene Tage und Naechte am Strand mit netten Menschen und ... aber von Gokarna hab' ich ja schon berichtet. Eigentlich sollte es weiter gehen nach Palolem, Goa, aber dar selbst dieser abgelegene Strand schon jetzt, vor der Saison, ueberfuellt sein soll, entschied ich mich um den Staat Goa einen riesigen Bogen zu machen.
Der Weg fuehrte uns also nach Hampi in unserem "Heimatstaat" Karnataka im Landesinneren. Kirsten hatte schon viel berichtet und andere Reisende schwaermten von dem kleinen Staedtchen in hohen Toenen. Vor uns lag eine 10 Stunden Fahrt von Gokarna aus, 5.30 morgens aus dem Bett, rein in den Bus und los ging das Gehumpel. Einen solchen Ritt habe ich in Indien noch nicht erlebt und es gab schon einige grausige Fahrten! Die Federung des Vehikels, wenn es denn eine gab, versagte klaeglich und die Strassen waren wie immer lausig. Schlafen konnte man nur zwischen den Schlagloechern und die gab es wie Sterne am Himmel. Einnicken trifft die Sache ganz gut - ich bin froh, dass sich keiner von uns das Genick gebrochen hat!
Abends trafen wir also in Hampi ein und fanden ein Staedtchen mit dutzenden Tempeln vor, eingebettet in Bergen, die aus riesigen Steinen bestehen. Das Flair kann man hier getrost als mediterran bezeichnen: Griechenland wegen der Ruinen, Spanien wegen der Gasthaeuser und der Restaurants und ganz Europa wegen der vielen weisshaeutigen Menschen auf den Strassen. Abends wird es angenehm kuehl, das haelt die Bewohner der Hauptstrasse aber nicht davon ab, vor ihren Haeusern zu schlafen: natuerliche Aircondidition.
Die Tempel sind wirklich ueberwaeltigend und nicht ohne Grund zum Weltkulturerbe erklaert worden. ueberall sieht man Affen, grosse Wasserbueffel und Kamele. Die Berge ringsherum laden zum klettern ein und geben einem einen tollen Blick ueber die Umgebung. Abends fallen dann die Moskitos ueber uns her, was aber schnell mit Autan behoben werden kann.
Indien ist das Land der Gegensaetze, wie Ihr vermutlich schon oft an dieser Stelle erfahren habt. Man koennte fast sagen, alles ist verboten - wenn man etwas aber braucht, ist es jederzeit zur Hand. So haengen im Polizeibuero zum Beispiel Warnungen, Charace, Ganja, Bhang oder Marihuana koennten zu langen Gefaengnisstrafen fuehren (oder aber zu einer leeren Brieftasche). Trotzdem muss man nur fuenf Schritte auf der Strasse laufen und man wird ueberschwemmt mit Angeboten, oft sogar bekommt man eine Probe, von der man getrost den ganzen Tag zehren kann. Sitzt man abends im Restaurant wird einem unter der Hand Bhang-Lassi angeboten, ein Getraenk aus einem Marihuana-Derivat (wobei ich nicht sicher bin, ob es sich um die gleiche Pflanze handelt). Ein Doerfchen also, das einem alles bietet: Kultur und Entspannung, Religion und Suenden! Aber keine Angst, alles shanti, ich bin noch kein dauerbekiffter Hippie - dafuer gibt es hier zu viel zu erleben und man wuerde zugedroehnt eben dies verpassen.
Morgen geht es weiter und weil ich nicht schon wieder leere Versprechungen machen moechte, verrate ich Euch meinen Zielort noch nicht (ein zwei Tagestrip in den Norden). Wie heisst es doch so schoen: Alles ist moeglich in Indien ... ausser zeitgenaue Plaene zu schmieden!

Henning


Ja, der Duenne mit dem Schatten im Gesicht bin ich. Gemacht hat das Foto ein inidischer Reisefuehrer vor unserem "Haustempel". Der Schurke hatte anfangs gesagt, ich solle ihm geben, was ich fuer richtig halte - also gab ich ihm 100 Rupien, worauf er sagte:"Die meisten Touristen geben mir 500!", umgerechnet 10 Euro. Manche Hampianer haben wirklich Chupze!
Was fuer ein schoener Platz zum ausspannen. Einfach die kleinen Reisigfaehren ueber den Fluss nehmen, ein wenig wandern, sich auf die Kissen flaezen, gut essen und trinken, schnacken mit anderen Reisenden und ein Sportzigarette geniessen. Dazu die Aussicht!


Wer die armen Kerle auf dem Foto, dass in der Polizeiwache haengt, erkennt, verstaendige bitte die Verwandten. Das Bild soll abschreckend auf Kiffer wirken - schliesslich sitzten die beiden seit 98 im Knast. Ich glaube aber, dass die Reisenden vielleicht einfach nur ein Foto im Hotel vergessen haben und jetzt an einem Strand hocken. Aber Vorsicht ist auf jeden Fall angesagt!

Montag, Oktober 31, 2005

Abschied von Manipal


Jetzt heisst es "Auf Wiedersehen Manipal".
Unser Studium ist beendet, drei Tage wurde der Abschied gebuehrend gefeiert, am Sonnabend sogar eine Disco angemietet und am Sonntag die letzte Mahlzeit zusammen eingenommen. Das kleine Manipal war fuer drei Monate unser kleines Indien - auch wenn uns alle Inder ueberzeugen wollten, dass Manipal alles, nur nicht typisch indisch ist. In einer solch kurzen Zeit kann einem in fremden Landen viel passieren: Das Hotelzimmer wird ein Zuhause, man findet gute Freunde, der indische Lebensstiel wird einem, wenigstenst ein bisschen, zu eigen oder man verliert einfach nur vier Regenschirme.
Derart an den Subkontinent gewoehnt, verstreuen wir uns vier jetzt also in die vier Himmelsrichtungen und lassen die "Westler" Manuel, Christina und Nolwenn hier zurueck. Meine Reise wird mich ueber die Straende in den Nordwesten fuehren und vielleicht kommen wir vier bald wieder dort oben zusammen.
Die Texte an dieser Stelle wurden in letzter Zeit ein wenig vernachlaessigt, gleiches gilt fuer Fotos. Ich kann nicht versprechen, dass es sich aendern wird - kann mich aber bemuehen, Euch ueber meine Rucksack bepackte Schulter schauen zu lassen.
So, Schluss mit den ruehrseligen Reden und rein in den Zug... Naechster Halt: Palolem, Goa!

Henning

Dienstag, Oktober 25, 2005


Ja, mir ist auch schon aufgefallen, dass an dieser Stelle haeufig die Rede von Straenden ist - aber was soll ich machen? Natuerlich erleben wir andere schoene Dinge, von denen wir Euch schon berichteten, oder eben nicht so gute.

Anlass fuer diese Fotos war unser visual communications Kurs in dem jeder Student eines Teams drei Fotos zu einem bestimmten Thema abgeben musste. Maren, Robin und ich steckten die Koepfe zusammen und suchten uns ein Oberthema. Da das Thema Essen schon hervorragend und nahezu erschoepfend von unserer "Leidensgefaehrtin" Alena auf ihrem Blog abgefruehstueckt wird, entschieden wir uns fuer "Armut". Es mag vielleicht kein ueberraschendes Thema sein, aber wir stellten nicht nur bei unser abschliessenden Praesentation fest, dass die hiesigen Studenten keinen Blick fuer die "kleinen" Dinge des Alltags haben und leicht ueber Armut und Muell in ihrer Nachbarschaft hinwegsehen. Sehen sie aber die Fotos, kommt die Frage, wo zum Teufel wir den diese Menschen gefunden haetten. Anwort: einen Kilometer enfernt vom Campus, gegenueber dem Planetarium.

Was ihr auf dem Foto seht ist kein slum, eher eine Zeltstatt von Wanderarbeitern, die im Moment die Strassen ausbessern. Solche Lager sehen wir auf unseren Reisen oft und die Armut in ihnen ist nicht zu uebersehen.

Nach der Praesentation sagte uns Sunil, der Dozent, er hoffe, dass wir nicht nur diese Eindruecke mit nach Deutschland bringen. Natuerlich nicht! Indien ist ein erstaunliches Land, in jeder Hinsicht und jedem ans Herz gelegt. Aber ohne diese Bilder geht es auch nicht.

Henning

Die Bettelkinder sind am Tiger Circle ein fast alltaegliches Bild und koennen gewaltig nerven. Fuer jeden Besucher Indiens ein kleiner Tip: vor der Reise ueberlegen, wie man mit den Bettlern umgeht. Keinem etwas geben (den Kindern, die ihre "Beute" meist an die Eltern abtreten muessen) und vielleicht spenden. Es ist wirklich hart, aber Geld bringt meistens nichts und haelt die jungen Bettler zudem noch von der Schule fern - schliesslich koennen sie auf der Strasse viel Geld verdienen. Oder man gibt ihnen direkt Essen wie Kekse oder Bananen, was wir nach anfaenglichem Hin und Her auch jetzt tun.

Das Foto zeigt ein kleines Maedchen beim schlafen nahe der Zelte. Wir hatten noch ein Foto ihres Gesichts gezeigt, das von Fliegen und Pickeln uebersaeht war. Allerdings habe ich mich dazu entschlossen, es nicht auf diese Seite zu stellen - ich muss es nicht jedem zumuten.

Die Strassenarbeiter sehen wir hier in Indien alle Nase lang, sei es in der bruetenden Hitze auf stark befahrenen Strassen oder halstief in einem Graben beim verlegen von Kabeln. Oft sind, wie auf dem Bild zu sehen, Kinder oder Jugendliche eingespannt. Diesen Jungen trafen wir abends in seinem Zelt bei einem Reismahl noch einmal an.

Freitag, September 30, 2005

Gokarna und Om



Hier ein paar Bilder von unserem Trip zum Om-Beach, unten steht ein Reisebericht.


Unser Blick von der Terrasse des Namaste-Cafes beim Fruehstueck. Die Fischer belieferten die Kueche jeden Tag mit frischem Fisch. Unter den Baeumen konnte man wunderbar die Mittagshitze aushalten.


Das war unsere kleine Huette, schoen im Schatten und nur Meter vom Strand entfernt. Okay, die Spinnen waren gross, aber gut geschlafen haben wir in jedem Fall.

Das ist der Bahnhof von Udupi. Die Zuege kann man von beiden Seiten besteigen, auch wenn sie gerade anfahren.
Nur aufpassen: Die langen Biester kommen auch manchmal schneller durch den Bahnhof gerauscht, als es einem verwirrten Europaer lieb ist.

Am Om-Beach


Wenn Manipal mal wieder zu eng wird, heisst es abhauen. Fuer die passenden Reiseziele sorgt dieses wunderbare Land zu genuege!
Edith und ich wollten – natuerlich – an einen Strand und da mir mittlerweile so einige Geschichten ueber Goa zu Ohren gekommen sind, die stark an den Ballermann erinnern (wenn auch nicht so krass), ging es nach Gokarna.
Im Reisefuehrer als eine der heiligsten Staedte in Suedindien genannt, liegt Gorkarna dreineinhalb Zugstunden von Udupi entfernt. Von den Zugfahrten habe ich Euch ja schon ueberschwenglich berichtet, also bleibt nur noch hinzuzufuegen, dass wir diesmal auch durch Reisfelder fuhren. Die Bahnstation liegt ein ganzes Stueck vom Ort entfernt, aber wir haben hier ja unsere geliebten Busse und Rickshaws, die uns sicher an den Stadtrand brachten. Nun war Gorkarna nicht unser eigentliches Ziel, vielmehr der oft geruehmte Om-Beach, benannt nach dem Om-Zeichen, das Ihr oben im Bild seht – und tatsaechlich war der Strand wie eines geformt. Bevor wir ihn aber zu Gesicht bekamen, mussten wir mit einer Rick ueber die Berge und ausgerechnet dieses Exemplar war das lausigste, das ich bisher gesehen habe. Wir tuckelten also aufwaerts und wurden dann mit wunderschoenen Aussichten auf die Straende belohnt, die in kleinen Buchten aufgereiht am Arabischen Meer lagen. Aber genug von der Reise … naja, vielleicht noch das: die Rick blieb im Schlamm beinahe stecken und wir mussten den Rest des Weges zu Fuss laufen!
Der Om-Beach ist … kommt und kuckt ihn Euch selbst an! Klein, kaum Menschen, Fischer, die jeden Morgen frisches Abendbrot an den Strand bringen, Huetten, in denen man billig schlafen kann und vieles mehr (denkt Euch das Eure dazu!). Ich war ja auf den Kulurschock gefasst, schon als ich in Delhi aus dem Flugzeug stieg, aber diesmal hat es mich kalt erwischt: nackte Haut und noch dazu weiss!!! Einige Backpacker waren schon da und ich musste mich ersteinmal an den Anblick vieler Europaeer auf einem Haufen gewoehnen – es war auch nicht schlimm, denn die anderen waren freundlich und man kam sich nicht wie in einer Touri-Gegend vor.
So vergingen die Tage am Strand, bevor wir uns wieder nach Gorkarna aufmachten, um uns die Tempel dort anzusehen. Bloss wird die Stadt in der Saison (November bis April) von Touristen bevoelkert und die heiligen Mauern sind vorsorglich gegen die Fremden geschuetzt. So bummelten wir auf den Strassen, als uns ein Moench ansprach und uns, wie wir dachten, einen Tempel zeigen wollte, der fuer Weisse erlaubt war. Nun war es kein Tempel, eher eine kleine Steinhuette und wir kuckten uns schon ein wenig komisch an, als wir uns hinsetzten, die Haende zum Gebet falten mussten und schliesslich gesegnet wurden – aber wer kann denn damit rechnen, dass die ganze Aktion 500 Rs (10 Euro = 10 Essen = 2 bis 5 Hemden = 50 Rickshaw-Fahrten…) kosten sollte? Wir quatschten uns los, gaben dem Schelm 10 Rs und fragten uns im Nachhinein, was das alles sollte: Sind wir nun verheiratet? Oder heisst es Unglueck, wenn man die Segnung abricht?
Wir sind auf jeden Fall gut wieder in Manipal angekommen und wenn ihr denkt, dass war alles, dann kuckt naechste Woche mal wieder rein, denn morgen geht es mit den anderen nach Croog, einer hill station mit wilden Elefanten!

Henning

Freitag, September 23, 2005

Strand, Strand, Strand


Ich weiss, Ihr koennt wahrscheinlich keine Fotos vom Strand mehr sehen, aber ich bin nun mal in letzter Zeit oefter am Wasser (wer koennte mir das verdenken?).
Hier seht Ihr Kaup (sprich: Kapu) mit dem Leuchturm. Ein schoener Strand, oft einsam und nicht weit von uns entfernt.

Wir werden unsere Reisen bald ausdehnen und dann bekommt Ihr frische Fotos von der Trips zu sehen...

Euch allen noch ein schoenes Wochenende,

Henning


So, nun koennt Ihr mal den Sonnenuntergang mit eigenen Augen sehen - hinter der Sonnenbrille natuerlich.

Im Inneren des Krishna Tempels kann man manchmal Musik-Darbietungen beiwohnen. Sieht zwar schoen aus und mag sich auch gut anhoeren, aber kann mir jemand erklaeren, warum das noch elektronisch verstaerkt werden muss, wenn man eh nur ein paar Meter entfernt sitzt?
Bitte mailt Eure Antworten - meine Ohren sind ein wenig laediert.

Wenn die Musik nervt, kann man sich einfach zurueckziehen und die Stille an anderer Stelle geniessen. Zudem ist es immer angenehm kuehl!

Blumenverkaeufer in Udupi. Die meisten Frauen schmuecken ihre Haare mit den farbenfrohen Blumen. Farbenfroh? Ich glaube, ich habe das Wort schon oft an dieser Stelle benutzt - aber hier ist nun mal alles bunter...

Gute Nacht

Donnerstag, September 08, 2005

Und wieder ein Fest!


Man, diese vielen Feiertage sind wirklich anstrengend, da ist Bayern nichts dagegen. Gestern Ganesh und morgen? Wir werden sehen und weil mich viele Mails erreicht haben, die ein Bild von mir auf dem Blog forderten, habe ich schnell die Daemonen gebaendigt und sie um mich geschart. Der Typ mit dem roten Shirt bin ich...

Euch allen noch ein frohes Fest, egal was gefeiert wird!

Henning

Gestern wurde landesweit der Elefantengott Ganesh gefeiert (fuer mich persoehnlich gehoert er zu den angehmsten Goettern). In Udupi wird aber eher Krishna gefroehnt - in Bombay dagegen muss laut Rohan wie jedes Jahr die Hoelle losgewesen sein! Auf dem Bild ist Ganesh zu sehen, umgeben von Rauchwolken. Sein Gefaehrt ist uebrigens eine kleine Maus... das hoert sich nach Rueckenschmerzen an.